Erster Akt

In einem Traum Rachels, der jüngsten Tochter der sehr reichen Familie van Delpt, kommen drei Magier zu König Herodes und erkundigen sich nach dem Ort, an dem der neue König der Juden geboren werden solle. Die Schriftgelehrten verweisen auf Bethlehem. Hinterhältig heuchelt Herodes gläubiges Interesse vor. Die Magier mögen zu ihm zurückkehren, damit auch er dem Kind huldigen könne. Plötzlich fährt Rachel aus ihrem Traum hoch. Nein, nicht zu Herodes zurück! Amelie Dunant, ihre Amme beruhigt Rachel und erkennt im Traum die Matthäusgeschichte. Das kleine Kind und der seltsame Brand, beide ebenfalls Traumbilder, vermag Amelie jedoch nicht zu deuten. Der Hausherr, José van Delpt, trifft am Folgetag auf den jungen, aufstrebenden Immobilienmakler, Damian Gainsborough, der an seinen Grundstücken im Armenviertel interessiert ist. Als schlauer Geschäftsmann möchte José van Delpt Steuern sparen. Aus diesem Grunde willigt er in einem Abkommen unter »Gentlemen« der Heirat seiner jüngsten Tochter Rachel mit dem Immobilienmakler ein. Seine Grundstücke in dem Armenviertel sollen dann als Steuer sparendes Hochzeitsgeschenk dienen. Rachel scheint blind vor vermeintlicher Liebe zu sein und tanzt unbeschwert durch die Verlobungsfeier. Die verschmähte ältere Tochter Judith plant erste Intrigen. Bei einem zufälligen Treffen mit ihrem Freund aus Kindheitstagen, David Varton, in der Kathedrale kommen Rachel erste Zweifel an der Verbindung. Sie verlässt aufgewühlt den Ort der Begegnung und gerät Gedanken verloren in das Armenviertel. Hier trifft sie auf Jeanne, der Schreibkraft Damians, und erfährt von den Plänen ihres künftigen Ehemannes: Das Armenviertel soll abgerissen werden, um Platz für ein modernes Geschäftsviertel zu machen. Die Bewohner des Viertels und der hinzu kommende David flehen Rachel an, sich bei ihrem Vater für ihr Viertel einzusetzen. Bei einem späteren Ortstermin im Armenviertel wird Damian mit seinen Geschäftspartnern von den Bewohnern verjagt. Der sinnt auf Rache. Als Rachel ihn um Mitleid für die Bewohner des Viertels bittet, lässt Damian seine Maske fallen und verspottet seine Verlobte am Frühstückstisch. Inzwischen findet er mehr und mehr Gefallen an der intriganten Judith, die ihm von der wiederentdeckten Freundschaft mit David berichtet. Währenddessen formiert sich im Armenviertel starker Widerstand gegen die Pläne des Immobilienmaklers Damian. Die Anführer des Widerstandes, David, Jeanne und der lustige Simon, gehen in den Untergrund. »Justice, Gerechtigkeit!«, verlangen die Bewohner in dem Schlussbild des Ersten Aktes.

Zweiter Akt

Heimlich treffen sich Rachel und David in der Kathedrale und gestehen sich ihre Liebe zueinander ein. Judith, die alles heimlich beobachtet, triumphiert bereits und ahnt, dass Damian in Zukunft ihr gehören wird. José van Delpt stellt Rachel zur Rede und verlangt unbedingte Loyalität zu ihrem künftigen Gatten und der Familie. Zum ersten Mal brechen mit aller Wucht Habgier, kaltherzige Berechnung und Elend in Rachels Leben, was ihre Weltsicht und ihren Glauben tief erschüttern. Bei ihrer Amme sucht sie Trost. Amelie bestärkt sie darin, ihrem inneren Stern zu folgen und sich auf ihren eigenen Weg zu machen. Als Rachel schließlich erschöpft einschläft, manifestieren sich die einstigen Todessoldaten des Königs Herodes, die es nach Blut dürstet. Rasend vor Habgier und Eifersucht, entschließt sich Damian dazu, Feuer im Armenviertel zu legen. Durch das Anzünden von Davids Haus könnte er sich mit einem Schlag der Abrisskosten des Armenviertels und des leidigen Nebenbuhlers entledigen. Jeanne ahnt das teuflische Spiel Damians und informiert die Familie van Delpt. Als Rachel mit der Polizei im Armenviertel eintrifft, steht ein Haus bereits lichterloh in Flammen.