Von der Vision bis zur Premiere

 

Unsere Welt liegt in unsrer Hand. Den ersten Schritt, beherzt geht ihn an!“
Rachel in „Pour l’adorer“

Als sich Ende 2001 die Hinweise verdichteten, dass der nächste Weltjugendtag 2005 in Deutschland stattfinden würde, war die Idee nicht so außergewöhnlich, anläßlich des Besuches S.H. Pp. Benedikt XVI. ein eigens neu geschaffenes Jugendmusical zu produzieren. Im Hintergrund stand zusätzlich die Frage, wie das Zusammenwachsen der Euregio als Zusammenschluss der sieben grenznahen katholischen Bistümer Lüttich, Luxemburg, Metz, Nancy, Trier, Troyes und Verdun weiter gefördert und wie Jugendliche neu angesprochen werden könnten. Die Kunst sollte im Mittelpunkt stehen, politische und religiöse Dimensionen aber nicht ausgeblendet werden.

Jugendliche beschäftigen sich zu 80% ihrer Freizeit mit Musik. Darum wurde das Projekt ab Ende 2002 in enger Zusammenarbeit zwischen der Kinder- und Jugendabteilung und dem Referat Kirchenmusik des Bistums Trier besprochen und entwickelt.

Ein Musical braucht einen Komponisten und darum traten wir frühzeitig auf Thomas Gabriel zu, einem der wohl bedeutendsten Kirchenmusikern in Deutschland. Er war schnell von der Idee angesteckt und ließ sich auf das gemeinsame Abenteuer ein. Das Bistum Mainz, in dem er arbeitet, stellte ihn für diese Schaffensperiode frei, was ein erster Meilenstein in der Verwirklichung unserer gemeinsamen Vision war.

Ich habe geträumt, Amelie. Ein König und drei Magier. Plötzlich viele Menschen... .“
Rachel zu Amelie

Im Spätherbst 2003 traten zum ersten mal die Jugendlichen selbst auf den Plan. An einem ersten Wochenende trafen sich Franzosen, Luxemburger und Deutsche und entwickelten eine Story-Line. Sie sollte das Thema des WJT 2005 aufgreifen: "Wir sind gekommen, um Ihn anzubeten" (Mt 2,2). So flossen wie von selbst Elemente ihrer europäischen Kultur, ihrer Geschichte, ihres Glaubens und Lebens in die Geschichte mit ein. An einem zweiten Wochenende – wenige Wochen darauf – traf man sich noch einmal auf der Marienburg, um Songtext-Vorlagen zu entwickeln.

Ende 2003 fügte es sich, dass sich Andreas Eckert – ein Freund, den ich aus meiner Zeit im Bistum Görlitz und der Athanasius-Produktion kenne – zusammen mit seiner Mutter bereit erklärten, die Fülle an Textmaterial zu sichten und mit mir zusammen zu bearbeiteten. Mit Dankbarkeit denke ich an die Monate zurück, in denen wir um die Geschichte regelrecht rangen und kämpften. Diese geistige Auseinandersetzung machte es mir möglich im Februar 2004 schließlich das Libretto abzuschließen.

Eine Besonderheit von RACHEL – DAS MUSICAL ist dessen Mehrsprachigkeit. Die oben genannten Jugendlichen entschlossen sich, das Musical in den fünf Weltjugendtagssprachen aufzuführen: englisch, französisch, spanisch, italienisch und deutsch. Darum musste die Hälfte der Songtexte noch übersetzt und nachgedichtet werden. Im Frühsommer 2004 lag das Textbuch in der mehrsprachigen Version vor und wurde an Thomas Gabriel zur Komposition weitergeleitet.

Wir gingen auf die Suche nach einem erwachsenen Team von professionellen Künstlern, die unsere künftigen Sänger, Schauspieler und Tänzer zu begleiten bereit waren. Ich bin froh und herzlich dankbar, dass wir mit Doris Schaefer als künstlerischer Beraterin, Angel Blasco als Choreographen und Rafael Klar als musikalischem Direktor – um nur die drei Wichtigsten zu nennen – eine Crew von 25 Erwachsenen Personen zusammen stellen konnten, die das Projekt über einen Zeitraum von über einem Jahr begleitet und vorangetrieben haben!

Ab Juni 2004 begannen in den vier Partnerländern die Vorbereitungen für das internationale Casting. Aus den vielen Bewerbungen wurden 150 Jugendliche ausgesucht und zu den Auditions im Oktober und Dezember 2004 auf die Marienburg eingeladen. Herausgekommen ist ein Ensemble aus 57 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 11 und 26 Jahren aus insgesamt acht europäischen Ländern. Manchen von ihnen sind bereits fertig ausgebildete Künstler, andere sind in Ausbildung an verschiedensten Musical- oder Theaterschulen, wieder andere singen in Chören oder bringen einfach das angeborene Talent mit, auf der Bühne zu stehen und die Zuschauer zu begeistern.

Gebt nie die Hoffnung auf! Die Hoffnung, dass alles einmal besser wird, als es jetzt schon ist.

Die Hoffnung, dass alles sich zum Guten dreht.“
Simon in „Hoffnung“

Natürlich muss eine Produktion diesen Ausmaßes auf einer soliden finanziellen Grundlage stehen. Darum sind wir schon früh auf die Suche nach Geldgebern gegangen. Mut haben die Veranstalter aber schließlich bewiesen, als sie die endgültige Entscheidung trafen, die größte Jugendmusicalproduktion im deutschsprachigen Raum zu realisieren.

Möglich war das letztlich nur mit der großen Unterstützung von vielen, vielen Einzelpersonen, Firmen, Stiftungen und öffentlichen Fördergebern und einem kalkulierten Risiko des Kartenverkaufes.

Dankbar sind wir, dass die Stadt Trier es uns ermöglichte, die Trier Arena weitgehend kostenfrei als Proben- und Aufführungsort zu nutzen.

Beispielhaft seien für alle Sponsoren dankend erwähnt: RWE AG, Simona AG, Meiser AG, Globus GmbH, Ideal Standart GmbH, Huhtamaki GmbH & Co. KG und Saint Paul Luxembourg.

Die Fidel-Götz Stiftung, die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur und die Stiftung 5000x Zukunft haben ebenso nicht unbedeutend zum Gelingen beigetragen.

Bedanken möchten wir uns auch bei den beiden Schirmherren der Uraufführung: I. K. H Guillaume von Luxemburg und Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz Kurt Beck.

Du bist aufgewacht, meine Kleine! Das ist es. Du fängst an, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind. Dass du Zustände ändern willst, weil sie dich stören, ist ein gutes Zeichen. ...

Folge nur deinem inneren Stern. Lass das Alte hinter dir und brich auf.“
Amelie zu Rachel

 

In der Zeit zwischen Januar und Juli 2005 fanden an insgesamt neun Treffen unsere Proben statt. Es war faszinierend zu sehen, wie das junge internationale Ensemble zusammen wuchs. In einer Zeit, in der das politische Europa in der Krise zu stecken scheint, zeigen in unserem Ensemble gerade die Jugendlichen, was ein zusammenwachsendes Europa wirklich bedeutet: Ganz ohne Vorurteile aufeinander zuzugehen, der Versuch, sich gegenseitig zu verstehen, Freundschaften zu entwickeln und gemeinsam an einer großen Vision zu arbeiten.

Die immense Kraft und das riesiges Engagement das ihr alle aufbrachtet, die Disziplin und eure professionelle Einstellung, überraschte und beflügelte uns im Team! Letztlich habt ihr es geschafft, dass wir durch eure unendliche Leidenschaft für das Stück alle in Bann geschlagen wurden. RACHEL – DAS MUSICAL war und ist euer Weg. Ihr seid aufgebrochen und seid eurem inneren Stern gefolgt. Darum gilt der eigentliche Dank euch und ich bin überzeugt davon, dass der Schlussapplaus von Tausenden von Menschen beweisen wird, dass ihr es geschafft habt, uns alle mitzunehmen auf eure Reise und euer Abenteuer!

Die Welt, sie liegt in unsren Händen! Brecht auf zu Gott!

Erkennt die Zeichen! Folgt seinem inneren Stern, um Ihm zu huldigen!“
Chor & Rachel, David, Amelie in „Pour l’adorer“